Wie ich das Haus verliess und den Kragen meines Mantels hochklappte, riss ein eisiger Wind an mir, als wollte er mich zurück in die warme Geborgenheit schieben.
Die Strassen waren gesäumt von leblosen Körpern und Schutt; Rost und Blut waren nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Als wollten sie Wärme spenden, leisteten ausbrennende Fahrzeuge ihnen Gesellschaft. Von den Hochhäusern, die die Strasse säumten, fielen sanft Flocken. Ob es Überreste waren von Papier oder versengter Kleidung, wer wusste das schon. Und wer würde das schon wissen wollen.
„Asche auf mein Haupt“, würde Noe wohl sagen und dabei grinsen. Nur leider zu spät, das Grinsen war ihm wie alte Tapeten von den Lippen geblättert, als er erfuhr, dass die Erde ausgedient hatte die Menschheit nun mit ihr niedergehen sollte.
Eigentlich mochte ich Sonnenaufgänge. Aber dieses Gefühl stammte noch aus Zeiten, als diese für Anfänge standen und nicht das Ende prophezeiten. Gerade kletterte ein riesiger Feuerball über den Horizont und färbte den Himmel, als würden Blut und Tinte ineinander verlaufen. Der Übergang verlief viel zu sanft. Nicht wie der Ausklang, der diesem Planeten bevorstand. Ich fragte mich, wie das wohl aussehen würde, hätte jemand die Tatsachen auf den Himmel gepinselt. Spritzer aus Dreck und Verzweiflung, Tod und zu später Einsicht? Ich brauchte mir das Grinsen nicht zu verkneifen, denn durch meine Atemschutzmaske war es ohnehin nicht zu erkennen. Das Glucksen, das mir durch die Ventile der Maske entfuhr, muss jedoch irritierend geklungen haben.
Im Hauptquartier angekommen, verflogen mir die Grübeleien: Es verblieben noch drei Stunden um Ark13 ins All zu schicken, danach wäre es zu spät und der Gau würde Planet und Menschheit das letzte bisschen Lebendigkeit aushauchen.